Das Auge ist das kleinste und doch eines der komplexesten Organe des menschlichen Körpers. Die Sicht ist für den Menschen bei Erlangen von Informationen, Orientierung im Raum und Kommunikation essentiell. Das menschliche Auge überzeugt nicht mit seiner Größe, sondern mit seinen Fähigkeiten.
Trotz der Tatsache, dass es weniger als ein halbes Promille (Anm.:1/1000) des Körpergesamtgewichts wiegt, kann es bis zur Hälfte des menschlichen Gehirns beschäftigen.
Das Auge ist ein winziges Organ. Der Durchmesser ist selten größer als 24 mm und das Gewicht liegt bei 28 Gramm. Nach dem Gehirn ist das Auge das zweit komplizierteste Organ im menschlichen Körper. Dies ermöglicht ihm eine große Menge an Informationen zu verarbeiten. Laut einigen Quellen sind es bis zu 36.000 Informationen pro Stunde.
1. Das Bild wird im Gehirn gebildet
Wir können sagen, dass uns über 80 Prozent der Informationen über die Welt um uns herum die Augen vermitteln. Das, was wir sehen, wird aber nicht direkt im Auge gebildet. Sehen ist Gehirnarbeit. Die Augen nehmen von der Umgebung sichtbare Lichtstrahlen mit einer Wellenlänge von 350 bis 780 Nanometer auf, die von lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut wahrgenommen werden. Die Netzhaut wandelt die Lichtimpulse in elektrische Impulse um, die durch den Sehnerv ins Gehirn geleitet werden und weiter durch die Sehbahn bis ins Sehzentrum in der Hirnrinde. Dieses Zentrum befindet sich im hinteren Teil des Gehirns im rechten und linken Hinterhauptslappen. Wir sehen also mit den Augen, das Bild selbst wird erst im Gehirn gebildet.
2. Augen bewegen sich auch im Schlaf
Obwohl sie mit der Größe nicht beeindrucken, ihre Muskeln und Ausdauer würde viele Sportler in den Schatten stellen. Denn das menschliche Auge schläft niemals. Im Vergleich zur Größe des Auges sind die Augenmuskeln fast hundert Mal stärker, als sie für seine Bewegung erforderlich wären. Die Muskeln sind für die ständige und koordinierte Bewegung beider Augen zuständig. Selbst im Schlaf machen Augenmuskeln keine Pause. Die Augen bewegen sich unter geschlossenen Lidern und in bestimmten Phase des Schlafes bewegen sie sich sogar sehr schnell.
3. Wir nehmen den Raum dank beider Augen wahr
Die Augen dienen jedoch nicht nur zur Informationsaufnahme, was um uns herum passiert. Sie helfen auch bei der Orientierung im Raum. Da der Mensch zwei Augen besitzt, nimmt er die Welt um ihn herum räumlich wahr. Damit ein räumliches Bild entsteht, ist es notwendig, dass jedes Auge das Objekt aus einem anderen Blickwinkel wahrnimmt. Zu weit entfernte Objekte scheinen daher wie in einer Linie zu sein. Die zwei Augen sind voneinander etwa 6 Zentimeter entfernt. Das ermöglicht eine räumliche Wahrnehmung bis einige Meter entfernt. Patienten, die nur ein sehendes Auge haben oder bei denen das andere Auge stark eingeschränkt ist, können die Welt nicht dreidimensional wahrnehmen und auch nicht ein dreidimensionales Bild in einer 3D-Projektion sehen. Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von 3D-Bildern können auch Schielen oder ein großer Dioptrienunterschied verursachen.
4. Das Auge hat einen blinden Fleck
Auch so ein einzigartiges und nützliches Organ wie das Auge hat seine Schwachstelle – buchstäblich einen blinden Fleck. Das Gehirn gleicht diese Schwäche spielerisch aus. An der Austrittsstelle des Sehnervs im Augapfel besitzt die Netzhaut keine Lichtrezeptoren, weshalb dort ein Fleck in dem Bild ist, welches in unserem Gehirn entsteht. In der räumlichen Sehkarte, Perimeter genannt, wird diese Stelle als der blinde Fleck bezeichnet. Da es aber für uns nicht sehr förderlich wäre, ein ganzes Leben lang zwei Flecken ohne Bild vor den Augen zu haben, projiziert das Gehirn die fehlenden Informationen aus dem zweiten Auge und füllt sie selber an die richtige Stelle ein. Ein gesunder Mensch hat somit über die Existenz vom blinden Fleck keine Ahnung.