Die Augen - ein Spiegel der Gesundheit

Augen und Gesundheit

Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte: In diesem Spruch steckt wie in vielen Sprichwörtern ein wahrer Kern. Denn der Blick spiegelt nicht nur Emotionen wider, auch viele Krankheiten lassen sich an den Augen erkennen, abgesehen von Erkrankungen der Augen selbst. Veränderungen an den Augen werden zumeist nicht direkt mit der Gesundheit anderer Organe in Verbindung gebracht. Doch sie können Indikator für diverse Gesundheitsprobleme sein.

Augenärzte kennen sich auch mit den typischen Kennzeichen solcher Erkrankungen aus. Der Augenarzt untersucht auch die Netzhaut, die Aderhaut und das gesamte Erscheinungsbild des Auges. Speziell bei Erkrankungen, die die Augen nur indirekt betreffen, kann der Augenarzt Warnzeichen erkennen, bevor der Patient eine Erkrankung vermutet. Eine frühe Diagnose ist ein entscheidender Faktor für den individuellen Therapieerfolg.

Welche Krankheiten lassen sich an den Augen ablesen?

Bluthochdruck ist eine solche Erkrankung. Der Betroffene spürt sie nicht und kann so jahrelang einen erhöhten Blutdruck haben, der Blutgefäße und Organe schädigt. Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit und kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschwäche führen. Bluthochdruck schadet vor allem den feinen und feinsten Äderchen, wie sie das Auge durchziehen. Bei Bluthochdruck sind auf der Netzhaut geschlängelte Arterien, verdickte Gefäßwände und möglicherweise sogar kleine Einblutungen auszumachen. Die Gefäße der Augen sind Teil des Gehirnkreislaufs, sodass sich an ihnen auch das Schlaganfallrisiko schätzen lässt.

Diabetes ist wie Bluthochdruck mit Schädigungen der Blutgefäße verbunden und lässt sich auch am Auge ablesen. Das verschobene Gleichgewicht an Glucose, Fetten und Hormonen im Blut kann diabetische Angiopathien zur Folge haben. Alle Arterien sind betroffen, die großen in Gehirn, am Herz und an den Beinen wie die kleinen an Herzmuskel, Nieren, Nerven, Gehirn, und Netzhäuten. Ein Experte sieht, ob die kleinen Gefäße der Retina geschädigt sind. Der Blutzuckerspiegel muss im normalen Rahmen gehalten werden, andernfalls kann als Spätfolge die diabetische Retinopathie entstehen, die den Sehnerv irreversibel schädigen und zur Erblindung führen kann. Rechtzeitige Therapie bewahrt die Arterien vor Läsionen.

Die sogenannte Gelbsucht ist ein Symptom von Störungen der Leber- und Gallenfunktion. Das Bilirubin, ein gelbes Abbauprodukt des Hämoglobins aus dem Blut, sammelt sich an und lässt sich im anfänglichen Stadium an einer Gelbfärbung der Bindehaut erkennen.

Der geschulte Blick kann auch Fettstoffwechselstörungen an kleinen weißen, rundlichen Ablagerungen auf der Hornhaut am Auge erkennen, die aus Fett bestehen. Ein wichtiges Zeichen, denn wenn die erhöhte Blutfettwerte steigern unbehandelt das Risiko von Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ähnliche Ablagerungen auf der Netzhaut und in der Linse entstehen bei Alzheimer-Patienten, in diesem Fall bestehen sie charakteristisch aus Beta-Amyloid-Eiweißen. Hier befindet sich das geeignete bildgebende Verfahren, der Retinascan, jedoch noch in der Entwicklung für die praktische Anwendung.

Da es sich bei rheumatischen Erkrankungen um eine Autoimmunkrankheit handelt, bei der eine systemische Entzündung vorliegt, können auch die Augen von der Entzündung betroffen sein. Gerade in der Frühphase der Krankheit sind Entzündungen der Aderhaut und der Iris ein Indiz. Dem Verdacht sollte weiter diagnostisch nachgegangen werden.

Andere Autoimmunerkrankungen beruhen auch auf der Bildung von Autoantikörpern, die körpereigene Gewebe angreifen. Beispielsweise die Schilddrüsenüberfunktion Morbus Basedow löst oft Entzündungen im Augengewebe aus. Der Augenarzt kann Gewebeschäden hinter dem Augapfel erkennen. Bei fortgeschrittenem Morbus Basedow können die Sehleistung und Beweglichkeit der Augen behindert sein, die Augen treten teilweise augenscheinlich hervor. Multiple Sklerose, eine entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, führt auch zu Schädigungen des Sehnervs. Meist bemerken Erkrankte dann bereits Schmerzen und verschlechtertes Sehvermögen.

 

Nicht nur Augenerkrankungen, sondern auch zahlreiche Erkrankungen des restlichen Körpers lassen sich also über eine gründliche Untersuchung der Augen identifizieren. Nutzen Sie die Chance, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Nehmen Sie Routineuntersuchungen wahr und gehen Sie bei einer Veränderung Ihrer Sehkraft zum Augenarzt.