Augenärzt*innen können dank der Untersuchungen eine Reihe ernsthafter Krankheiten erkennen und nicht nur Augenerkrankungen. Sie können Diabetes, Syphilis, Multiple Sklerose, auch Herzkrankheiten oder etwa Nierenleiden feststellen.
„Die Netzhaut ist die einzige Stelle im Körper, wo man ohne invasive Maßnahmen, nur mit den Augen, die freiliegenden Netzhautgefäße offen sehen kann. Und gerade an den Gefäßen zeigt sich eine Reihe von Krankheiten. Ein Pupillen- oder Netzhautbefund kann eine ernsthafte Infektion wie AIDS, Tuberkulose oder Syphilis aufzeigen. Die Augen verraten auch oft Erkrankungen im Zusammenhang mit der Schilddrüse oder Gefäßerkrankungen,“ führt Pavel Stodulka an .
Bei einer eingehenden Untersuchung können Augenärzt*innen auch Krankheiten feststellen, die sich ohne Symptome entwickeln, also ohne dass die Patient*innen etwas davon bemerken. Wenn Ophthalmolog*innen somit frühzeitig die Symptome erkennen, können sie die Patient*innen zu spezialisierten Fachleuten überweisen, die dann die Behandlung und Betreuung in Angriff nehmen.
Sobald eine Augenlidschwellung festgestellt wird, sollte man ihr Beachtung schenken. „Die Schwellung wird durch die erhöhte Durchlässigkeit der kranken Gefäße im menschlichen Körper verursacht, wenn Flüssigkeit aus den Netzhautgefäßen in das Gewebe gelangt, die zur Schwellung führt. Ein häufiger Grund für Augenlidschwellungen sind Allergien, Erkrankungen der Schilddrüse, verschiedene Augenentzündungen, Gerstenkörner, Herpesinfektionen, aber auch Herzerkrankungen oder Nierenleiden,“ sagt Dr.Pavel Stodulka.
Bei allen Erkrankungen spielt die frühzeitige Diagnostik eine entscheidende Rolle. Daher sollte die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen bei den Augenärzt*innen nicht unterschätzt werden. Häufig kommt es eben vor, dass die Menschen die Ophthalmolog*innen erst dann aufsuchen, wenn sie schlecht sehen und da kann es schon zu spät sein. „Eine Vorsorgeuntersuchung nach dem 40. Lebensjahr sollte sich insbesondere auf den intraokularen Druck und die Vitalität des Sehnervs fokussieren, um den Grünen Star ausschließen zu können. Diese Krankheit tritt unbemerkt und schmerzlos auf und ist dadurch sehr heimtückisch. Die Patient*innen bemerken die Beschwerden in der Regel erst dann, wenn es zu spät ist. Es handelt sich praktisch um das Absterben des Sehnervs, wobei die Folgen derzeit leider unbehandelbar sind. Sein Ausbruch kann aber bei frühzeitiger Diagnose gestoppt oder zumindest verlangsamt werden,” führt Dr.Rumpova an.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sollten nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder vorgesehen sein. Bereits dreijährige Kinder sollten im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung alle zwei Jahre untersucht werden. Erwachsene Patient*innen im Alter zwischen 45 bis 61 Jahren sollten die Ophthalmolog*innen alle vier Jahre aufsuchen. Ab 65 Jahren sollten sich alle Autofahrer*innen einer gründlichen Untersuchung unterziehen, die nach dem 68. Lebensjahr alle zwei Jahre wiederholt werden sollte. Für den Fall, dass jemand ein höheres Risiko für die Entstehung einer Augenerkrankung oder eine positive Familienanamnese hat, wird selbstverständlich empfohlen, die Untersuchung nach Vereinbarung mit den Augenärzt*innen öfter durchzuführen.