Es ist Ende August und der Sommer neigt sich dem Ende zu. Für unsere Sprösslinge bedeutet das, bald wieder die Schulbank drücken zu müssen. Ob gerade eingeschult oder schon länger im Klassenraum dabei, für Kinder heißt Schule vor allem eines: Sehen! Die Augen der Kleinen werden in dieser Zeit auf den Ernst des Lebens vorbereitet. Es wird gelesen, geschrieben und an die Tafel geschaut. Doch nicht jedem fallen all diese Tätigkeiten leicht. Sehprobleme können Kinder im Schulalltag belasten.
Viele Kinder und Jugendliche in Österreich sehen nicht richtig
Genaue Zahlen zur Fehlsichtigkeit bei Kindern in Österreich gibt es derzeit nicht. Viele Studien zeigen allerdings, dass die Zahl der kurzsichtigen Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen ist. Ein Sehdefizit kann dabei im harmlosesten Fall dazu führen, dass in der Schule nicht richtig mitgearbeitet werden kann. Wenn das Problem jedoch nicht früh genug identifiziert wird, kann es sich auch späteren Berufswünschen in den Weg stellen oder ernsthafte Krankheiten auslösen.
Bei ersten Auffälligkeiten wird Eltern daher dringend empfohlen, einen Augenarzt zu konsultieren. Liegt tatsächlich ein Problem mit den Augen vor, kann der Arzt etwas unternehmen und dem Kind Kontaktlinsen oder eine Brille verordnen. Dabei sollten Eltern wissen, je früher das Sehdefizit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung.
Anzeichen, ob Ihr Kind eine Brille braucht
Ob ein Kind wirklich Kontaktlinsen oder eine Brille benötigt, hängt von vielen Faktoren ab. Jüngere Kinder verhalten sich manchmal grundlos auffällig, doch in einigen Fällen sollten sie genau hinschauen. Es gibt einige auffallende Verhaltensweisen, die es sich lohnt im Detail zu untersuchen.
Beobachten Sie bei Ihren Kleinen Schielen, Augenzittern, ständig tränende oder verklebte Augen, weißliche Pupillen, getrübte Hornhaut oder Vorbeigreifen an Gegenständen, setzen Sie sich unverzüglich mit einem Arzt auseinander. In diesen Fällen könnte gerade bei jüngeren Kindern ein Sehdefizit vorliegen und somit eine Brille von Nöten sein.
Für ältere Kinder gelten teilweise andere Auffälligkeiten. Häufig klagen diese über körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, sowie Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten. Des Weiteren sollten Sie sich an einen Arzt wenden, wenn Ihr Kind sich vermehrt die Augen reibt, sehr lichtempfindlich ist oder Balancestörungen hat. Was häufig von Eltern als „Zappelphilipp“ abgetan wird, sind Auffälligkeiten wie starke Ungeduld, Zappeligkeit oder überhöhte Aktivität. Tatsächlich können auch diese Verhaltensweisen auf ein Sehproblem hindeuten.
Ist Ihr Kind bereits eingeschult, kann ebenfalls ein plötzlicher Abfall der Schulnoten in den ersten Klassen oder Lese- und Rechenproblematiken auf eine Sehschwäche deuten. Auch in diesen Fällen kann eine Brille notwendig sein.
Was der Arzt tut, um herauszufinden ob Ihr Kind eine Brille braucht
In der Regel werden während der ersten regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen der Kleinkinder vom Kinderarzt auch die Augen begutachtet, um festzustellen, ob sich Sehproblematiken ergeben könnten. Für diese einfache Untersuchung nutzt der Kinderarzt für gewöhnlich eine Taschenlampe. Spätestens im dritten Lebensjahr wird in der Vorsorge-Untersuchung zusätzlich ein Sehtest zum räumlichen Sehen integriert.
Die österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (der Berufsverband der österreichischen Augenärzte) rät Eltern beim Verdacht auf Fehlsichtigkeit der Kinder zuerst einen Facharzt aufzusuchen. Der Gang zum Optiker ist erst der nächste Schritt, nachdem der Augenarzt eine umfassende Untersuchung getätigt hat. Der erste Besuch beim Augenarzt kann dabei bestenfalls schon früh erfolgen, im Optimalfall zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Falls Sie bereits Probleme mit den Augen bei anderen Familienmitgliedern festgestellt haben oder eine erblich bedingte Sehschwäche vorliegt, können Sie den Arzt Ihres Kindes darauf hinweisen.
Was wir Ihnen und Ihrem Kind mitgeben möchten:
Achten Sie bei Auffälligkeiten Ihres Kindes rund um die Augen darauf, ob das auffallende Verhalten zu einem regelmäßigen Muster wird. Falls ja, zögern Sie nicht mit dem Gang zum Augenarzt, denn es könnte ein Sehdefizit vorliegen, das im schlimmsten Fall zu Folgeproblemen im späteren Leben Ihres Kindes führt. Ein Augenarzt kann schnell erkennen, ob eine Brille oder Kontaktlinsen in Frage kommen. Je früher die Behandlung dabei beginnt, desto besser stehen die Erfolgschancen.