Infolge der Sars-CoV-2- Pandemie muss der menschliche Körper einiges einstecken. Direkte gesundheitliche Folgen einer Sars-CoV-2 Infektion und die psychische Belastung durch Veränderungen des Alltags wirken sich auf Körper und Geist aus. Vor allem Kinder leiden unter den Folgen der Pandemie. Freunde können nur eingeschränkt getroffen werden, Mannschaftssport ist nicht möglich und auch der physische Aufenthalt in der Schule wird während des Lockdowns durch Homeschooling vor dem Computer ersetzt.
Diese pandemiebedingten Umstände können besonders bei Kindern auch eine Gefahr für das Sehorgan darstellen. Das zeigt eine Studie aus China, deren Ergebnisse ein erhöhtes Auftreten von Myopie bei Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren im Jahr 2020 feststellen.
Kurzsichtigkeit durch Lockdown
Die in JAMA Ophthalmology veröffentlichte Studie ist Teil einer jährlichen Untersuchung, die bereits seit 2015 durchgeführt wird. Dabei wird die Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei Kindern von 6 bis 13 Jahren untersucht. Insgesamt nahmen über 123 000 Kinder aus 10 verschiedenen Schulen der Stadt Shandong in China teil. Genau wie in Österreich, gab es im Frühjahr 2020 auch einen Lockdown in China, weswegen die Schulen geschlossen wurden.
Die Untersuchungsdaten für den Zeitraum des Lockdowns ergaben signifikante Unterschiede zu den vorherigen Jahren: Bei Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren zeigte sich die größte Gefahr für eine Kurzsichtigkeit seit 2015. Dabei stellte sich heraus, dass der Anteil an kurzsichtigen Kindern im Alter von 6 Jahren dreimal so hoch wie im Vorjahr war. Im Fall der 7-Jährigen war der Anteil zweimal so hoch und bei 8-Jährigen 1,4- Mal so hoch wie in den anderen untersuchten Jahren. Außerdem konnte eine durchschnittliche Verschlechterung der Sehschärfe von 0,3 Dioptrien bei den Altersgruppen 6, 7 und 8 festgestellt werden. Diese Erkenntnisse sind besonders bei dieser speziellen Altersgruppe erschreckend. Eine in diesem Alter auftretende Myopie erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Makuladegeneration, ein Glaukom oder eine Netzhautablösung im späteren Leben.
Die Studie stellt mit ihren Ergebnissen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den pandemiebedingten Lockdowns und einer Minderung der Sehschärfe bei Kindern dar. Als Grund für das vermehrte Auftreten einer Myopie gilt einerseits die erhöhte Zeit vor dem Bildschirm aufgrund des Homeschoolings. Anderseits verbringen Kinder im Lockdown auch tendenziell weniger Zeit im Freien. Folglich können sich diese Faktoren schädlich auf die Augen von Kindern auswirken. Wie kann diese Gefahr abgewehrt werden?
Wie können Sie die Augen Ihrer Kinder schützen?
Eltern können unter Beachtung der aktuellen Beschränkungen dafür sorgen, dass ihre Kinder möglichst viel Zeit an der frischen Luft verbringen. Spaziergänge, Spielen im Garten oder im Park und Ausflüge im Freien bieten die Möglichkeit Kinder ins Freie zu locken. Um die erhöhte Bildschirmzeit auszugleichen, sollten Outdoor-Aktivitäten von mindestens 2 Stunden pro Tag unternommen werden.
Außerdem können Eltern generell versuchen, die Zeit die Kinder täglich vor dem Bildschirm verbringen möglichst gering zu halten. Diese Empfehlungen gelten jedoch nicht nur für Kinder. Auch Erwachsene sollten in Zeiten der Pandemie darauf achten, ausreichend Zeit im Freien zu verbringen, um die Gesundheit der Augen und des ganzen Körpers nicht zu vernachlässigen!